Wozu brauche ich den Begriff der "Dialektik der Natur"?

Aus die gegenwart begreifen
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Wozu brauche ich den Begriff der "Dialektik der Natur"?

Der Begriff "Dialektik der Natur" ist ein philosophischer Begriff. Er bezeichnet den Zusammenhang der Natur, in dem wir Menschen leben. Dieser Zusammenhang ist eine Lebensvoraussetzung für alle Menschen und für die Menschheit überhaupt. Als ein philosophischer Begriff dient er unter anderem zur Kritik an Vorstellungen, die sich das Verhältnis der Menschen zu ihren Lebensvoraussetzungen so vorstellen, dass sie diese Totalität nicht berücksichtigen, oder anders formuliert: Sich selbst in der Vorstellung aus diesem Zusammenhang herausgelöst betrachten. Die Kritik einer solchen Vorstellung ist eine philosophische Kritik. Ihre Bedeutung kann man bestreiten, aber bevor man sie bestreitet, wäre es vielleicht nützlich, ihren Inhalt zu kennen.

Ein Ergebnis ist das, dass die Menschen als natürliche Lebewesen in der Natur leben. Sie bedürfen der Natur als eines Gesamtzusammenhangs, um in der Natur ihre Lebensmittel zu produzieren. Nur so können sie sich am Leben erhalten. Auch wenn die dabei entwickelten Kräfte und Verfahren künstliche, d. h. von Menschen gemachte Kräfte und Verfahren sind, haben sie eine natürliche Seite. Diese natürliche Seite der Produktivkräfte hat eine natürliche Gesamtwirkung. Ein Teil dieser Gesamtwirkung ist die, dass die Menschen ihre Lebensmittel erhalten. Aber die Gesamtwirkung geht darüber hinaus. Sie geht in einen Gesamtzusammenhang ein, in dem sie ihre weitere Wirkung unkontrolliert entfaltet. Diese unkontrollierte Gesamtwirkung kommt auf die Menschen zurück in der Form der Zerstörung der ihrer natürlichen Lebensvoraussetzungen. Der Gesamtzusammenhang der Natur ist die Vermittlung dieses Zurückkommens. Er schließt es aus, dass man sich diesem Zurückkommen entziehen kann - außer in der Vorstellung.

Gesetzt den Fall, es wäre richtig, dass der Gesamtzusammenhang das Zurückkommen der Gesamtwirkung der Produktion auf die Menschen vermittelt, dann wäre es notwendig, das eigene Tun, die Produktion der Lebensmittel zu beherrschen, damit wir unsere eigenen Lebensbedingungen nicht zerstören. Die Beherrschung der Produktion ist im Kapitalismus unmöglich, weil sich die Produktion in Gesellschaften mit kapitalistischer Produktionsweise nach dem Prinzip des größtmöglichen Profits und von selbst, d. h. unbeherrscht entwickelt. Damit ist es gegeben, dass in Gesellschaften mit kapitalistischer Produktionsweise das Problem der Zerstörung der natürlichen Lebensvoraussetzungen nicht lösbar ist.

Für theoretische Positionen, die an der kapitalistischen Produktionsweise festhalten wollen, ergibt sich daraus die Aufgabe, diesen Zusammenhang zu zerreißen. Wenn man die "ökologische Krise" innerhalb des Kapitalismus lösen will, dann darf der Begriff der Natur nicht einen Gesamtzusammenhang bezeichnen. Der Begriff der "ökologischen Krise" leistet genau das: Er zerstört den Gesamtzusammenhang der Natur, indem er an die Stelle der Natur die "Umwelt" setzt. Zu dieser Abstraktion kommt dann noch die Verkehrung, als ginge es darum, die "Umwelt" zu schützen. Damit wird aus der Vorstellung verdrängt, was begrifflich hinter der "Umwelt" steckt. Es sieht so aus, als ob die "Umwelt" um uns herum sei. Das was wir nicht sind, ist die "Umwelt". So betrachtet handelt es sich um eine Negation: Das "System hat eine "Umwelt", die nicht selbst das "System" ist, die das "System" aber braucht, um sich am Leben zu erhalten. Und das macht den Übergang zum eigentlichen Begriff der "Umwelt", wie er heute genutzt wird. Ich brauche also den Begriff der "Dialektik der Natur" zum beispiel, um den Begriff der "Umwelt" zu kritisieren.

Der eigentliche Begriff der "Umwelt"