Widerspricht der Gedanken des Fortschritts nicht den Anforderungen der "ökologischen Krise?
Widerspricht der Gedanken des Fortschritts nicht den Anforderungen der "ökologischen Krise?
Die "ökologische Krise" hat mi dem Klimawandel eine neue Qualität erreicht, die es deutlich sichtbar macht, dass der Ausdruck "ökologische Krise" nicht zutreffend ist. Die Menschheit (im Unterschied zu den Menschen) lebt nicht in einer "Umwelt", sondern in der Natur. Ist das nicht bloße Wortklauberei. Das denke ich nicht. Denn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden große Anstrengungen unternommen, um den Begriff der Natur loswerden. Diese Anstrengungen wären nicht notwendig gewesen, hätte es sich um bloße Wortklauberei gehandelt. Denn der Begriff der "Umwelt" ist immer relativ zu einem "System". Er ist die Umgebung des Systems. Ein Beispiel: Wenn im Ruhrgebiet die Luft zu schlecht, weil die vielen Abgase der Kohle- und Stahlindustrie nicht mehr zu bewältigen sind, dann baut man Schlote. Die Abgase werden in die "weite Welt" zerstreut und man merkt sie nicht mehr. Das ist "Umweltpolitik". Eine solche "Umweltpolitik" betreiben wir auch heute noch reichlich. Sie ist auch durchaus zu unterstützen, aber sie reicht nicht mehr aus. Eigentlich hätte schon das Waldsterben darauf aufmerksam machen können, das eine solche Verschiebung von Belastungen nicht "zielführend" ist. Aber spätestens seit der Diskussion über den Klimawandel ist klar: Es geht nicht mehr an, dass wir die Belastungen anderswo hinschieben. Denn letztlich gibt es kein "anderswo". An die Stelle der "Umwelt" tritt die "Natur" als ein Gesamtzusammenhang, der als "Dialektik der Natur" schon diskutiert wurde, und gegen den sich der Begriff der "Umwelt" gerichtet und keineswegs problemlos durchgesetzt hat.