Das Verhältnis der Menschen zur Natur: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. Oktober 2021, 16:25 Uhr
Das Verhältnis der Menschen zur Natur
Die Menschen greifen, um ihre Lebensmittel (im weitesten Sinne) zu produzieren in die Natur als selber eine Naturkraft ein. Da die Natur in sich zusammenhängt, haben diese Formen des Eingreifens umfassende Wirkungen, die sich nach und nach summieren. So summiert können sie sich gegen die Lebensbedingungen der Menschheit richten – und tun das im Moment. Die Frage ist also: Beherrschen die Menschen ihre produktive Kraft als Naturkraft? Sind sie in der Lage, zu verhindern, dass die Wirkungen, die sie in der Produktion ihrer Lebensmittel in der Natur erzielen, ihre natürlichen Lebensvoraussetzungen zerstören? Die Wirkungen, die die organisierte Zusammenarbeit in den Unternehmen in der Natur hervorbringt, richten sich zunächst nicht nach der Profitabilität der gemeinsamen Arbeit, sondern nach der konkreten stofflichen Arbeitstätigkeit der zusammenarbeitenden Kolleginnen und Kollegen. Wenn diese sich bei der Bearbeitung ihrer Arbeit und Zusammenarbeit nach der Profitabilität ihrer Tätigkeit richten, dann können die natürlichen Folgen ihrer Zusammenarbeit nur dann entscheidend verändert werden, wenn sie die Gewinnperspektiven des Unternehmens beeinträchtigen. Das wird in der Regel erst dann der Fall sein, wenn politische Vorgaben die Perspektiven eines Unternehmens so belasten, dass die Unternehmen nicht mehr ausweichen können. Es ergibt sich also, dass zunächst eine politische Bewegung entstehen muss, die entsprechende Einschränkungen fordert. Diese Bewegung muss sich gesamtgesellschaftlich entwickeln und tendenziell mehrheitsfähig werden. Aufgrund dieser Mehrheitsfähigkeit müssen sich die politischen Entscheidungsträger – gegen den Druck der um ihre Gewinne fürchtenden Unternehmen – diesen Bewegungen beugen. Daraufhin müssen politische Maßnahmen entwickelt und in Gesetzen formuliert werden, die dann als Vorgaben für die Unternehmen dienen, ihre Produktion anzupassen. Dazu haben sie in der Regel einige Jahre Zeit. Dieser Mechanismus dauert lange, in manchen Fragen viel zu lange, wie sich gerade im Zug der Klimaveränderung zeigt. Noch abwegiger ist die Vorstellung, dass eine Erhöhung der Kapitaldecke zur Beherrschung der Produktivkräfte als Naturkraft führen werde, wie die FDP sie vertritt. Demnach würde es an mangelndem Geldkapital liegen, dass die Produktion nicht klimaneutral sei. Wir haben aber nicht zu wenig Geldkapital, sondern zu viel. Da dieses überflüssige Geldkapital keine produktiven Anlagemöglichkeiten findet, bilden riesige Finanzmärkte, in denen nicht produktiv angelegtes Geldkapital für Spekulationszwecke genutzt wird. Eine Steuererleichterung würde diese Finanzblase noch vergrößern, die ohnehin einen gewaltigen Druck auf die Anlagen produktiven Kapitals ausübt. Es ist deswegen eine abwegige Idee, Steuern zu senken in der Hoffnung, dass dadurch Investitionen getätigt würden, die den Charakter hätten, die ökologische Krise einzuschränken. Wir brauchen daher einen anderen Weg, unsere Produktions- und Lebensweise den natürlichen Lebensbedingungen entsprechend weiter zu entwickeln. Man kann den Umweg über die Steuerung der Kapitalanlagen vermeiden, wenn man sich direkt an die Fähigkeit der Kolleginnen und Kollegen hält, ihre Arbeit zu reflektieren und zu bearbeiten. Denn auf diese Weise kann die natürliche Wirkung der Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen unmittelbar bearbeitet werden. Dafür bedarf es aber anderer Kriterien als denen der Profitabilität – die bestenfalls auch eine – wenn auch untergeordnete – Rolle spielen können. Denn Kriterien der Profitabilität ordnen die Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen den Unternehmen unter. (Viele leiden ja bereits darunter, dass sie als Individuum soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen wollen und im privaten Alltag auch umsetzen, dies aber als Beschäftigte nicht tun dürfen.) Wenn die Kolleginnen und Kollegen ihre gemeinsame Arbeit und Zusammenarbeit reflektieren, dann können sie auch die Kriterien reflektieren, unter denen sie dies tun – es sei denn sie werden durch die Unternehmen daran gehindert. Diese Fähigkeit kann sich vor allem dann entwickeln, wenn es zu einer Zusammenarbeit der sozialen Bewegungen und der Wissenschaften mit den Institutionen der Interessenvertretung der Beschäftigten kommt. In einer solchen Zusammenarbeit werden die Kolleginnen und Kollegen selbst und eigenständig Kriterien der Bearbeitung ihrer Arbeit entwickeln. Für diese Kriterien können sie dann auch alternative Kennzahlen erarbeiten – Kennzahlen, die der Bewusstheit und der Freiheit, der Selbstbeherrschung der Beschäftigten in ihrer Arbeit dienen. Freiheit heißt hier nicht nur, tun zu können, was man will, sondern auch wollen zu können, was man tut. Diese Freiheit muss nach und nach auch in der Arbeitstätigkeit realisiert werden. Dazu kann man sich – genaugenommen ausschließlich – auf die Fähigkeit der Kolleginnen und Kollegen stützen, ihre Arbeit und Zusammenarbeit unter Gesichtspunkten zu bearbeiten, die mit den natürlichen Lebensbedingungen der Menschen (weltweit) vereinbar ist.