Eine Betrachtungsweise eines Unternehmens: Unterschied zwischen den Versionen

Aktuelle Version vom 13. Oktober 2008, 17:31 Uhr

Eine Betrachtungsweise eines Unternehmens

Wenn ich das Unternehmen betrachte, in dem ich arbeite, dann kann ich das unter verschiedenen Gesichtspunkten tun. Ein Unternehmen besteht - unter einem bestimmten Gesichtspunkt - aus Mitarbeitern, die miteinander kooperieren. Sie gehen im Unternehmen bestimmten unterschiedlichen Funktionen nach. Jede Funktion setzt die anderen Funktionen voraus. Es gibt in einem Unternehmen einen Zusammenhang zwischen den Tätigkeiten, denen die ihm Unternehmen Beschäftigten nachgehen. Dieser Zusammenhang ist ein Ausdruck des Produkts oder der Leistung, die das Unternehmen anbietet, wie auch des Unternehmenszwecks. Diesen Zusammenhang gibt es wirklich, auch ohne dass er vom Management und von Unternehmensleitungen in den Unternehmen organisiert werden muss. Durch die Organisation des Managements wird dieser Zusammenhang nicht geschaffen oder hervorgebracht, sondern möglichst effektiv im Sinne des Unternehmens "gestaltet".

Wenn ich bewusst den Standpunkt des Unternehmens einnehme, dann betrachte ich mich als einen Mitarbeiter des Unternehmens, als einen Menschen, der in seiner Tätigkeit für das Unternehmen mindestens einer der Funktionen nachgeht, die im Unternehmen getan werden müssen. Dies ist eine etwas merkwürdige, aber sehr nützliche Betrachtungsweise meines Tuns, wenn es um die Überwindung von Stress und Burnoutgefahr geht. Denn in dem Moment, in dem ich mein Tun unter diesem Gesichtspunkt betrachte, erscheint es als Teil eines größeren Zusammenhangs, des Unternehmens, den ich selbst nicht beherrsche.

Andere Menschen in diesem Zusammenhang von Funktionen sind in ihrer Arbeit angewiesen auf das, was ich tue. Denn sie können es nicht selbst tun. Sie verlassen sich darauf, dass ich - wie man das im Alltag mit Recht nennt - "funktioniere". Für die anderen Menschen ist es in ihrer Funktion notwendig, dass ich tue, was ich zu tun habe. Dasselbe gilt für mich, wenn ich von der Arbeit von Kolleginnen und Kollegen abhängig bin. Ich betrachte sie als Leute, die "funktionieren" müssen, damit ich meine Arbeit machen kann. Dieselbe Betrachtungsweise ergibt sich, wenn die Unternehmensleitung auf das Unternehmen als Ganzes sieht. Denn als ein Ganzes betrachtet ist ein Unternehmen unter diesem Gesichtspunkt ein Funktionszusammenhang, in dem "ein Rädchen ins andere greift", wie wir sagen. Aus dem Funktionszusammenhang ergibt sich, dass alle Menschen, die im Unternehmen tätig sind, ihrer Funktion nachgehen müssen, damit das Unternehmen insgesamt funktioniert.

Aus der Sicht des Unternehmens insgesamt und seines Funktionszusammenhangs müssen gewisse Dinge "von selbst" geschehen, damit dieser Funktionszusammenhang gewahrt bleibt. In dem so betrachteten Funktionszusammenhang, der "von selbst" ablaufen muss, ist meine Tätigkeit eine ganz bestimmte Bedingung, die auch erfüllt sein muss, damit alles so funktioniert, wie es notwendig ist. Insofern geschieht aus der Sicht des Unternehmens das, was ich tue, "von selbst". Denn das Funktionieren des Unternehmens verlangt es, dass ich meiner Arbeit nachgehe, wie die Kolleginnen und Kollegen ihrer Arbeit nachgehen.

Das Unternehmens als Organismus