Zweite Kritik: Reduktion auf auf den sozialtechnologischen Aspekt: Unterschied zwischen den Versionen

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Aber das ist nur ein – wenn auch wichtiger – Kritikpunkt. Ein zweiter Gesichtspunkt ist der, dass eine solche Begründung der Sozialwissenschaften ihre Aufmerksamkeit bloß auf technisch steuerbare Prozesse richtet. Das Problem einer solchen Sichtweise besteht darin, sich auf das Funktionieren von Prozessen zu konzentrieren. Dabei wird aus den Augen verloren, was insgesamt passieren muss, damit etwas funktioniert. Damit werden die wirklichen Voraussetzungen dieses Funktionierens nicht in den Blick genommen. Die wirklichen Prozesse, um deren Steuerung es geht, werden nur daraufhin betrachtet, dass sie die soziale Steuerung ermöglichen.<ref>Man kann diese Grenze der technischen Betrachtungsweise am besten bei der Frage der Maschinen erkennen: Den Konstrukteur einer Maschine interessiert nur das Funktionieren der Maschine. Dass die Maschinen – auch bei Einbeziehung von möglichen Reparaturen – notwendig kaputtgehen müssen, erscheint einem Konstrukteur als „Restproblem“. (vgl. Stephan Siemens, Lebewesen sterben – Maschinen gehen kaputt) </ref> Daher verschwindet das tatsächliche Resultat dessen, was diese soziale Steuerung bewirkt, aus dem Blick, der sich auf das „Brauchbare“ beschränkt. Das gilt auch für die Voraussetzung der sozialen Steuerung selbst. Diese Idee erscheint als eine Genialität eines oder mehrerer Wissenschaftler, die ohne weitere Voraussetzungen auskommt.
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Aber das ist nur ein – wenn auch wichtiger – Kritikpunkt. Ein zweiter Gesichtspunkt ist der, dass eine solche Begründung der Sozialwissenschaften ihre Aufmerksamkeit bloß auf technisch steuerbare Prozesse richtet. Das Problem einer solchen Sichtweise besteht darin, sich auf das Funktionieren von Prozessen zu konzentrieren. Dabei wird aus den Augen verloren, was insgesamt passieren muss, damit etwas funktioniert. Damit werden die wirklichen Voraussetzungen dieses Funktionierens nicht in den Blick genommen. Die wirklichen Prozesse, um deren Steuerung es geht, werden nur daraufhin betrachtet, dass sie die soziale Steuerung ermöglichen.<ref>Man kann diese Grenze der technischen Betrachtungsweise am besten bei der Frage der Maschinen erkennen: Den Konstrukteur einer Maschine interessiert nur das Funktionieren der Maschine. Dass die Maschinen – auch bei Einbeziehung von möglichen Reparaturen – notwendig kaputtgehen müssen, erscheint einem Konstrukteur als „Restproblem“. (vgl. Stephan Siemens, Lebewesen sterben – Maschinen gehen kaputt[https://www.club-dialektik.de/Texte:Lebewesensterben]) </ref> Daher verschwindet das tatsächliche Resultat dessen, was diese soziale Steuerung bewirkt, aus dem Blick, der sich auf das „Brauchbare“ beschränkt. Das gilt auch für die Voraussetzung der sozialen Steuerung selbst. Diese Idee erscheint als eine Genialität eines oder mehrerer Wissenschaftler, die ohne weitere Voraussetzungen auskommt.
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So treten die tatsächlichen Prozesse, die die soziale Steuerung nutzt, neben dieser Wissenschaft auf, und erscheinen ihr als unverständlich. Wenn die Menschen sich gegen ihre Interessen nicht sozial steuern lassen wollen, dann ist das dem Sozialwissenschaftler nicht verständlich. Er drückt das aus, indem er die wirklichen Reaktionen auf die soziale Steuerung für irrational erklärt. Es handelt sich dabei in ähnlicher Weise um ein Restproblem, wie es das Kaputtgehen für den Konstrukteur einer Maschine ist. Ein Wissenschaftler, der diesem Programm folgt, wird gegenwärtig von der Wirklichkeit auf dem falschen Fuß erwischt. Das zeigt sich daran, dass es in der Bevölkerung eine Aversion nicht nur gegen die Sozialwissenschaften gibt, sondern vor allem gegen diejenigen, die die Zwecke der „sozialen Steuerung“ definieren. Diese Aversion drückt sich in den „sozialen Medien“, in zahlreichen Aktionen und auch in politischen Parteien aus.
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An der Charakterisierung der Gegenwehr als „irrational“ ist allerdings insofern etwas dran, dass die Menschen zwar das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt. Sie sind aber meist nicht in der Lage, ihre Gegenwehr rational zu begründen. Sie reagieren mit Wut. In der Regel gelingt es daher nicht, die Gegenwehr so zu formulieren und zu organisieren, wie es dem Problem angemessen wäre. Irrationalität und Unangemessenheit der Gegenwehr führt dazu, dass die Menschen, die sich der Gegenwehr anschließen, ins Unpolitische oder nach rechts tendieren.
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[[Die wirklichen Voraussetzungen des neoliberalen Programms der Steuerung]]
   
 
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Aktuelle Version vom 3. Oktober 2024, 10:53 Uhr

Aber das ist nur ein – wenn auch wichtiger – Kritikpunkt. Ein zweiter Gesichtspunkt ist der, dass eine solche Begründung der Sozialwissenschaften ihre Aufmerksamkeit bloß auf technisch steuerbare Prozesse richtet. Das Problem einer solchen Sichtweise besteht darin, sich auf das Funktionieren von Prozessen zu konzentrieren. Dabei wird aus den Augen verloren, was insgesamt passieren muss, damit etwas funktioniert. Damit werden die wirklichen Voraussetzungen dieses Funktionierens nicht in den Blick genommen. Die wirklichen Prozesse, um deren Steuerung es geht, werden nur daraufhin betrachtet, dass sie die soziale Steuerung ermöglichen.[1] Daher verschwindet das tatsächliche Resultat dessen, was diese soziale Steuerung bewirkt, aus dem Blick, der sich auf das „Brauchbare“ beschränkt. Das gilt auch für die Voraussetzung der sozialen Steuerung selbst. Diese Idee erscheint als eine Genialität eines oder mehrerer Wissenschaftler, die ohne weitere Voraussetzungen auskommt.

So treten die tatsächlichen Prozesse, die die soziale Steuerung nutzt, neben dieser Wissenschaft auf, und erscheinen ihr als unverständlich. Wenn die Menschen sich gegen ihre Interessen nicht sozial steuern lassen wollen, dann ist das dem Sozialwissenschaftler nicht verständlich. Er drückt das aus, indem er die wirklichen Reaktionen auf die soziale Steuerung für irrational erklärt. Es handelt sich dabei in ähnlicher Weise um ein Restproblem, wie es das Kaputtgehen für den Konstrukteur einer Maschine ist. Ein Wissenschaftler, der diesem Programm folgt, wird gegenwärtig von der Wirklichkeit auf dem falschen Fuß erwischt. Das zeigt sich daran, dass es in der Bevölkerung eine Aversion nicht nur gegen die Sozialwissenschaften gibt, sondern vor allem gegen diejenigen, die die Zwecke der „sozialen Steuerung“ definieren. Diese Aversion drückt sich in den „sozialen Medien“, in zahlreichen Aktionen und auch in politischen Parteien aus.

An der Charakterisierung der Gegenwehr als „irrational“ ist allerdings insofern etwas dran, dass die Menschen zwar das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt. Sie sind aber meist nicht in der Lage, ihre Gegenwehr rational zu begründen. Sie reagieren mit Wut. In der Regel gelingt es daher nicht, die Gegenwehr so zu formulieren und zu organisieren, wie es dem Problem angemessen wäre. Irrationalität und Unangemessenheit der Gegenwehr führt dazu, dass die Menschen, die sich der Gegenwehr anschließen, ins Unpolitische oder nach rechts tendieren.

Die wirklichen Voraussetzungen des neoliberalen Programms der Steuerung

  1. Man kann diese Grenze der technischen Betrachtungsweise am besten bei der Frage der Maschinen erkennen: Den Konstrukteur einer Maschine interessiert nur das Funktionieren der Maschine. Dass die Maschinen – auch bei Einbeziehung von möglichen Reparaturen – notwendig kaputtgehen müssen, erscheint einem Konstrukteur als „Restproblem“. (vgl. Stephan Siemens, Lebewesen sterben – Maschinen gehen kaputt[1])