Hans Alberts "soziale Steuerung": Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Hans Albert befasst sich im Rahmen eines Artikels mit dem Problem „Die Einheit der Sozialwissenschaften“. <ref> „Die Einheit der Sozialwissenschaften“ In: Hrsg. Ernst Topitsch, Die Logik der Sozialwissenschaften. Frankfurt am Main,12. Aufl. 1993. S. 53 – 70. Alle Zitate mit in Klammern gesetzten Seitenzahlen beziehen sich auf diesen Beitrag. </ref> Er fragt sich, worin die Einheit der Sozialwissenschaften, die die soziale Welt erfassen soll, begründet ist. Zunächst weist er überwundene Überlegungen zurück, die eine statische Vorstellung der Sozialwissenschaften voraussetzen. <ref>Dabei geht es vor allem um die Vorstellung der Einheit der Wissenschaften, die im logischen Positivismus vertreten wurde, wonach es eine einheitliche Sprache aller Wissenschaften geben sollte.</ref> Dann macht er den Vorschlag, von Erkenntnisprogrammen auszugehen. Mit diesem Vorschlag ist es möglich, wissenschaftliche Grundpositionen festzuhalten, sie aber zugleich weiterzuentwickeln. Damit entgeht man einem statischen Begriff der Wahrheit und ermöglicht dadurch das Denken in wissenschaftlichen Entwicklungen. Als Beispiel führt er das materialistische Erkenntnisprogramm des Marxismus an. Dieses Programm geht bei der Erfassung der sozialen Wirklichkeit von Gesetzen aus. Gegen dieses Programm hat sich ein anderes sozialwissenschaftliches Erkenntnisprogramm entwickelt, das davon ausgeht, dass die soziale Wirklichkeit Resultat des Handelns der Menschen ist. Dieses Handeln müsse man ebenso wie die Handelnden verstehen, worauf sich ein Programm des Verstehens, der sogenannten „Hermeneutik“, konzentriert. Aber – so argumentiert Albert – es ist nicht möglich, das soziale Handeln anderer Menschen zu verstehen, wenn man nicht Gesetzmäßigkeiten anerkennt, die das Verständnis ermöglichen. Das bedeutet: Man kommt ohne „nomothetische“ (also Gesetzes-) Aussagen in der Geschichts- und Sozialwissenschaft nicht aus. |
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Aktuelle Version vom 28. September 2024, 09:30 Uhr
Hans Albert befasst sich im Rahmen eines Artikels mit dem Problem „Die Einheit der Sozialwissenschaften“. [1] Er fragt sich, worin die Einheit der Sozialwissenschaften, die die soziale Welt erfassen soll, begründet ist. Zunächst weist er überwundene Überlegungen zurück, die eine statische Vorstellung der Sozialwissenschaften voraussetzen. [2] Dann macht er den Vorschlag, von Erkenntnisprogrammen auszugehen. Mit diesem Vorschlag ist es möglich, wissenschaftliche Grundpositionen festzuhalten, sie aber zugleich weiterzuentwickeln. Damit entgeht man einem statischen Begriff der Wahrheit und ermöglicht dadurch das Denken in wissenschaftlichen Entwicklungen. Als Beispiel führt er das materialistische Erkenntnisprogramm des Marxismus an. Dieses Programm geht bei der Erfassung der sozialen Wirklichkeit von Gesetzen aus. Gegen dieses Programm hat sich ein anderes sozialwissenschaftliches Erkenntnisprogramm entwickelt, das davon ausgeht, dass die soziale Wirklichkeit Resultat des Handelns der Menschen ist. Dieses Handeln müsse man ebenso wie die Handelnden verstehen, worauf sich ein Programm des Verstehens, der sogenannten „Hermeneutik“, konzentriert. Aber – so argumentiert Albert – es ist nicht möglich, das soziale Handeln anderer Menschen zu verstehen, wenn man nicht Gesetzmäßigkeiten anerkennt, die das Verständnis ermöglichen. Das bedeutet: Man kommt ohne „nomothetische“ (also Gesetzes-) Aussagen in der Geschichts- und Sozialwissenschaft nicht aus.
- ↑ „Die Einheit der Sozialwissenschaften“ In: Hrsg. Ernst Topitsch, Die Logik der Sozialwissenschaften. Frankfurt am Main,12. Aufl. 1993. S. 53 – 70. Alle Zitate mit in Klammern gesetzten Seitenzahlen beziehen sich auf diesen Beitrag.
- ↑ Dabei geht es vor allem um die Vorstellung der Einheit der Wissenschaften, die im logischen Positivismus vertreten wurde, wonach es eine einheitliche Sprache aller Wissenschaften geben sollte.