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Das von Albert selbst verfolgte Erkenntnisprogramm nennt er das „ökonomische Erkenntnisprogramm“. (S. 62) Dieses Erkenntnisprogramm ist nomothetisch. Es geht nicht in erster Linie darum, die Menschen zu verstehen, sondern ihr Handeln zu erklären. Die Bewusstheit der Handelnden spielt, wenn überhaupt, eine zumindest untergeordnete Rolle. Das Erkenntnisprogramm setzt die Idee der neoklassischen Gleichgewichtsstudien voraus. Aber es bleibt dabei nicht stehen, sondern verfolgt die Idee einer „sozialen Steuerung“, wie sie – nach Albert – die Nationalökonomie auszeichnet. Die Idee der sozialen Steuerung hat zwei wesentliche Voraussetzungen: Erstens setzt sie den methodologischen Individualismus voraus. Dieser besagt: Die gesellschaftlichen Phänomene werden aus dem Verhalten von Individuen erklärt. Man geht also nicht vom Verständnis der Individuen aus, sondern erklärt ihr Verhalten aus den erkannten Gesetzmäßigkeiten. Die zweite Voraussetzung ist die des theoretischen Institutionalismus. Dieser etwas sperrige Begriff besagt, dass in der Gesellschaft bestimmte Handlungsweisen der Individuen teils erwartet werden, teils als normal vorausgesetzt werden. Die Verfestigung solcher Handlungsweisen wird als ihre Institutionalisierung bezeichnet. Wesentlich dabei ist, dass die Menschen nicht darüber nachdenken (müssen), wie sie sich verhalten müssen oder sollen. Denn sie folgen mehrheitlich oder in der Regel lediglich ihrer Gewohnheit, wenn sie im Rahmen von Institutionen handeln; sie handeln unbewusst und, d.h. ohne noch darüber nachzudenken. Mittels des Institutionalismus ist es möglich, das Verhalten der Menschen – jedenfalls überwiegend – zu kanalisieren, d.h. in vorbestimmten Kanälen zu halten.

Version vom 28. September 2024, 09:13 Uhr

"Das ökonomische Erkenntnisprogramm"

Das von Albert selbst verfolgte Erkenntnisprogramm nennt er das „ökonomische Erkenntnisprogramm“. (S. 62) Dieses Erkenntnisprogramm ist nomothetisch. Es geht nicht in erster Linie darum, die Menschen zu verstehen, sondern ihr Handeln zu erklären. Die Bewusstheit der Handelnden spielt, wenn überhaupt, eine zumindest untergeordnete Rolle. Das Erkenntnisprogramm setzt die Idee der neoklassischen Gleichgewichtsstudien voraus. Aber es bleibt dabei nicht stehen, sondern verfolgt die Idee einer „sozialen Steuerung“, wie sie – nach Albert – die Nationalökonomie auszeichnet. Die Idee der sozialen Steuerung hat zwei wesentliche Voraussetzungen: Erstens setzt sie den methodologischen Individualismus voraus. Dieser besagt: Die gesellschaftlichen Phänomene werden aus dem Verhalten von Individuen erklärt. Man geht also nicht vom Verständnis der Individuen aus, sondern erklärt ihr Verhalten aus den erkannten Gesetzmäßigkeiten. Die zweite Voraussetzung ist die des theoretischen Institutionalismus. Dieser etwas sperrige Begriff besagt, dass in der Gesellschaft bestimmte Handlungsweisen der Individuen teils erwartet werden, teils als normal vorausgesetzt werden. Die Verfestigung solcher Handlungsweisen wird als ihre Institutionalisierung bezeichnet. Wesentlich dabei ist, dass die Menschen nicht darüber nachdenken (müssen), wie sie sich verhalten müssen oder sollen. Denn sie folgen mehrheitlich oder in der Regel lediglich ihrer Gewohnheit, wenn sie im Rahmen von Institutionen handeln; sie handeln unbewusst und, d.h. ohne noch darüber nachzudenken. Mittels des Institutionalismus ist es möglich, das Verhalten der Menschen – jedenfalls überwiegend – zu kanalisieren, d.h. in vorbestimmten Kanälen zu halten.