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'''Die unmittelbaren Produzenten bringen unbewusst einen prinzipiell neuen Schritt in der Entwicklung der Produktivkräfte hervor.''' |
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+ | Wer als Marxist eine bestimmte gesellschaftliche Entwicklung begreifen will, der orientiert sich am Begriff der Produktivkräfte. Denn die Produktivkräfte, die die Menschen entwickelt haben, bestimmen in letzter Instanz die gesellschaftliche Struktur, in der die Menschen leben. In letzter Instanz heißt nicht, dass man gegen ende der Untersuchung der Epoche auch auf die Produktivkräfte zu sprechen kommen kann, sondern umgekehrt, dass der Charakter der Epoche marxistisch nur zu verstehen ist, wenn man von der Entwicklung der Produktivkräfte ausgeht. Das setzt aber voraus, dass man verstenden hat, welche neuen Produktivkräfte sich entwickelt haben oder sich entwickeln. Diese these befasst sich daher mit dem gegenwärtigen Schritt in der Produktivkraftentwicklung.Ausgangspunkt sind einige Phänomene der Veränderung. Ihnen liegt ein wesentlicher Schritt in der Produktivkraftentwicklung zugrunde. |
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+ | Die gegenwärtigen Veränderungen haben sich schon lange angekündigt, wurden aber wegen der politisch unangenehm erscheinenden Konsequenzen von vielen Linken und Marxisten, darunter dem Verfasser dieser Thesen, übersehen oder gar verdrängt, von anderen in ihrer Bedeutung verkannt. Ein wichtiger Einschnitt in der Entwicklung der heutigen Veränderungen waren die späten 60er Jahre. Damals veröffentlichte der „Club of Rome“ seine ersten Studien, in denen auf die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen und die Gefahr des ökologischen Kollapses hingewiesen wurde. Auch wenn sich vieles getan hat: Die Lage ist seither insgesamt eher ernster geworden. An der prinzipiellen Bedrohung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil: Es hat sich gezeigt, dass das kapitalistische System ohne außerparlamentarische politische Bewegungen auch im Einzelfall nur bedingt in der Lage ist, auf die globalen Probleme zu reagieren. Es beseitigt diese Probleme nicht, es bringt sie hervor. Außerparlamentarische Bewegungen konnten einzelne ökologische Maßnahmen durchsetzen. Die erforderliche prinzipielle Veränderung der Politik und der Produktionsweise ist unter den Bedingungen der kapitalistischen Form der Produktion nicht in Sicht. Bei den Auseinandersetzungen um ökologische Fragen sind jedoch politische Kräfte sichtbar geworden, die sich dieser Probleme annehmen und erste wichtige Schritte durchsetzten und durchsetzen. |
Version vom 11. Mai 2016, 15:24 Uhr
These 2
Die unmittelbaren Produzenten bringen unbewusst einen prinzipiell neuen Schritt in der Entwicklung der Produktivkräfte hervor.
Wer als Marxist eine bestimmte gesellschaftliche Entwicklung begreifen will, der orientiert sich am Begriff der Produktivkräfte. Denn die Produktivkräfte, die die Menschen entwickelt haben, bestimmen in letzter Instanz die gesellschaftliche Struktur, in der die Menschen leben. In letzter Instanz heißt nicht, dass man gegen ende der Untersuchung der Epoche auch auf die Produktivkräfte zu sprechen kommen kann, sondern umgekehrt, dass der Charakter der Epoche marxistisch nur zu verstehen ist, wenn man von der Entwicklung der Produktivkräfte ausgeht. Das setzt aber voraus, dass man verstenden hat, welche neuen Produktivkräfte sich entwickelt haben oder sich entwickeln. Diese these befasst sich daher mit dem gegenwärtigen Schritt in der Produktivkraftentwicklung.Ausgangspunkt sind einige Phänomene der Veränderung. Ihnen liegt ein wesentlicher Schritt in der Produktivkraftentwicklung zugrunde.
Die gegenwärtigen Veränderungen haben sich schon lange angekündigt, wurden aber wegen der politisch unangenehm erscheinenden Konsequenzen von vielen Linken und Marxisten, darunter dem Verfasser dieser Thesen, übersehen oder gar verdrängt, von anderen in ihrer Bedeutung verkannt. Ein wichtiger Einschnitt in der Entwicklung der heutigen Veränderungen waren die späten 60er Jahre. Damals veröffentlichte der „Club of Rome“ seine ersten Studien, in denen auf die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen und die Gefahr des ökologischen Kollapses hingewiesen wurde. Auch wenn sich vieles getan hat: Die Lage ist seither insgesamt eher ernster geworden. An der prinzipiellen Bedrohung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil: Es hat sich gezeigt, dass das kapitalistische System ohne außerparlamentarische politische Bewegungen auch im Einzelfall nur bedingt in der Lage ist, auf die globalen Probleme zu reagieren. Es beseitigt diese Probleme nicht, es bringt sie hervor. Außerparlamentarische Bewegungen konnten einzelne ökologische Maßnahmen durchsetzen. Die erforderliche prinzipielle Veränderung der Politik und der Produktionsweise ist unter den Bedingungen der kapitalistischen Form der Produktion nicht in Sicht. Bei den Auseinandersetzungen um ökologische Fragen sind jedoch politische Kräfte sichtbar geworden, die sich dieser Probleme annehmen und erste wichtige Schritte durchsetzten und durchsetzen.